Zum eigenen Plan gehört schon einiges.
Zunächst einmal sollte man sich die Dachfläche anschauen.
Wie groß ist die insgesamt? Sind Störfaktoren vorhanden (Dachfenster, Schornstein, Solarthermie usw.)?
Welche Ausrichtung hat das Dach? Ist die andere Dachseite vielleicht auch geeignet?
Und ganz wichtig: wie hoch ist mein derzeitiger und zukünftiger Stromverbrauch?

Gehen wir an die Arbeit!

 

 

Dachfläche

Am einfachsten ist, man zählt die Ziegelreihen. Alle nebeneinander und untereinander.
Dann nimmt man das lichte Maß der verlegten Ziegel und multipliziert das mit den gezähletn Ziegelreihen.
Schon hat man die Dachfläche. An Besten, man zeichnet das auf für weitere Details.
Nun ermittelt man Größe und Position der Störfaktoren: Fenster, Lüfterpfannen, Schornstein usw.
Anhand der Ziegelreihen und -größe lassen sich diese sehr einfach in die Zeichnung übertragen.

Dachausrichtung

In welche Richtung ist denn meine Dachfläche überhaupt ausgerichtet?
Ist diese Richtung für PV überhaupt geeignet?
Eigentlich ist jede Himmelsrichtung für PV geeignet, da die Module auch bei diffusem Licht Strom erzeugen.
Einzig ist die Nordseite wohl das schwächste Glied hierbei. Kommt dann noch eine ungünstige Dachneigung
hinzu, fällt Nord definitiv aus der Planung.
Eine Südausrichtung wurde immer für die beste Option gehalten. Grundsätzlich nicht falsch, da die Sonne aus Süd
die größte Kraft hat. Hat man aber "nur" Süd, was ist dann in den frühen Morgenstunden (Sonne im Osten!) und
am späten Nachmittag bis Abend (Sonne im Westen!)? Da scheint die Sonne dann nicht mehr direkt auf die Module.
Als optimal halte ich es, wenn man zwei Dachseiten hat. Eine in Richtung Süd-West, die andere durchaus Nord-Ost.
Klar, der Hauptteil ist hier Süd-West (siehe Bild oben, voll belegt!). Nord-Ost bringt aber, vor allem in den Morgenstunden,
zusätzliche Leistung. Ich habe da 8 weitere Module geplant. Hier spielt die Mindestgröße eines Strings eine entscheidende Rolle!
Der Vorteil ist eben, dass dort im Sommer ab 6 Uhr die Sonne voll drauf steht bis ungefähr 11 Uhr. Das wären 5 Stunden verlorener Ertrag.
Süd habe ich nicht zur Verfügung. Süd-West bekommt (im Sommer) ab ca. 10 Uhr Sonne mit. Das dauert gerne dann bis ca. 20 Uhr.
Im Winter hat NO natürlich nur wenig, bzw. diffuses Licht, dafür hat SW aber ab Sonnenaufgang zu tun.
Also, gut überlegen, wo was hingebaut wird...

Wieviel kWp?

Anhand des eigenen Verbrauchs kann man seine benötigte Anlagenleistung sehr gut ermitteln.
Als Faustregel, habe ich festgestellt, gilt: Verbrauch/1000*2,5 = Anlagenleistung (mein Beispiel: 3022 kWh/1000*2,5 = 7,55 kWp)
Das bringt das beste Verbauchs-Leistungs-Verhältnis. Paradox: wird die Anlage größer, kann ggf. der mögliche Eigenverbrauch sinken.
Aus dem Beispiel (und meiner Praxis):
Ein Modul hat 370 W Leistung, demnach werden 20,2 Module benötigt. Ergebnis also: 21 Module, Leistung gesamt 7,77 kWp.
Verbaut habe ich schließlich 26 Module. 8 Module tatsächlich auf NO (String benötigt min. 7!), die restlichen 16 auf SW = 9,62 kWp. Passt...
 

Speicher... ja oder nein

Ich sag immer: Speicher ist Liebhaberei!
Jain... Klar ist, der ist teuer, richtig teuer zur Zeit. 1 kW Speicher kostet gerne 1000 €, manchmal auch mehr.
Ich habe mich für einen 5 kW Speicher entschieden. Dieser kostet mich 4666 € (netto!).
Bei einem durchschnittlichen Nachtverbrauch (18 Uhr bis 6 Uhr) von 3 kWh kann der mich autark durch die Nacht bringen.
Autark = unabhängig. Ehrlich muss man sagen, unabhängig wird man nie so ganz. 1/3 seines Verbrauchs wird man zukaufen müssen.
Das ist aber abhängig vom Nutzerverhalten. Geht man das intelligent an, kann man "autarker" werden, nie aber so ganz...

Module

Hier bietet sich eine Auswahl wie "Sand am Meer". Auch, was die Leistung der jeweiligen Module angeht.
Unter 350 Watt sollte man nicht mehr schauen. Es gibt aber auch schon welche mit 400 Watt und mehr (Stand Ende 2022).
Man muss aber bedenken, dass diese leistungsstarken Komponenten gerne auch das doppelte kosten.
Normale Preise bewegen sich zwischen 150 € und 250 € pro Stück (ohne Montage!).
Weiter unterscheiden sich Module in der Bauart. Glas-Glas Module sind bei reflektierenden Dachziegeln zu bevorzugen,
weil die Rückstrahlung der Sonne durch die Dachfläche die Leistung anhebt, gerne um die 20 %.
Bei Betonziegeln ist der Effekt nicht gegeben und folierte Module sollten hier verbaut werden,
Glas-Glas-Module sind dementsprechend auch teurer. Es bleibt die freie Wahl...

Optik spielt eine sekundäre Rolle und liegt im Betracht des Nutzers. Komplett schwarze Module sehen natürlich schick aus.
Muss der Rahmen aber auch schwarz sein? Geschmackssache, ich habe komplett schwarze...

Module "verlegen"

Aus den vorliegenden Angeboten hat man ja schon einmal einen Anhaltspunkt, wie groß Module sind.
Diese lassen sich damit ebenso in die ermittelte Dachfläche integrieren.
In aller Ruhe einwenig hin und her verlegen! Gegenüber den Plänen aus den Angeboten ergeben sich sicher neue Verlegemuster.
Hier stellt sich die Frage: müssen wirklich alle Module in einer Richtung liegen?
Kann nicht auch längs und quer kombiniert werden?
Letzteres ist interessant, sofern das Dach relativ klein ist und eine solche Verlegeart mehr Module zulässt.
Grundsätzlich ist das aber abzuklären und möglicherweise "nur" eine Verlegerichtung zu wählen.
Wichtig! Wenn der Verlegeplan einmal festgelegt ist, wird die passende Unterkonstruktion vorkonfektioniert!
Das bedeutet, die ist fertig auf Maß geschnitten! Eine Änderung am Tag der Montage ist schwierig bis unmöglich,
bzw. mit Mehrkosten verbunden. Deshalb ist eine Optimierung im Vorfeld unabdinglich!

Verlegt hätte ich die gerne wie in dem Bild dargestellt. Mein Montagesystem lässt das aber wohl nicht zu.

Verschattung des Dachs

Bei der Verlegung der Module ist weiter zu berücksichtigen, ob die Dachfläche durch andere, äussere Einflüsse beeinträchtigt wird.
Hauptursache sind überwiegend in der Nähe befindlich Bäume. Werfen diese Schatten? Wenn ja, auf welchen Teil der Anlage?
Ebenso wird eine Satellitenschüssel möglicherweise ein oder zwei Module mit Schatten bedienen. Auch ein Schornstein wirft seinen Schatten.
Grundsätzlich sind heutige Module nicht mehr so empfindlich, wenn ein Teil davon verschattet wird. In früheren Zeiten der PV
konnte ein Schatten die ganze Anlage in ihrer Leistung dezimieren. Heutige Module sind meist "gedrittelt". Das bedeutet, ist ein
Modul teilweise verschattet, wird dieser Teil sozusagen "abgeschaltet" und stört den Rest nicht mehr. Wer hier auf Nummer sicher
gehen will, kann zusätzlich noch Optimierer an seine Module bauen lassen. Diese schalten bei Bedarf das ganze Modul ab.
Dennoch gilt hier:
Schatten ist zu vermeiden!

Wechselrichter

Ein entscheidendes Bauteil in einer PV-Anlage.
Er gibt nicht nur vor, wieviel kWp die Anlage haben darf, sondern auch die Stringgröße (Anzahl Module je Verlegefeld).
Die Gesamt-kWp- Leistung der Module sollte in etwa 80 % der Leistung des Wechselrichters haben.
Sicherlich kann die kWp-Leistung der Module auch darüber hinaus, macht aber logischer Weise keinen Sinn.
Ein Wechselrichter benötigt eine Mindestspannung, um überhaupt ans Arbeiten zu kommen.
Meist werden dafür mindestens 7 Module je String benötigt, maximal 24 davon je Modulfeld (String = aneinander gehängte Module).
Ein Wechselrichter (die meisten!) können zwei Strings verarbeiten. Man erkannt das an der Anzahl der MPP-Tracker.
Baut man nun z.B. eine PV-Anlage, die größer ist als 48 Module, benötigt man also einen zweiten Wechselrichter.
Dann kommt die Verlegung und Verteilung auf die Strings ins Spiel.

Der Wechselrichter brachte meine Planung etwas durcheinander. Eigentlich wollte ich obigen Plan umsetzen.
Da passte aber das Montagesystem nicht. Zudem hatte ich 6 Panele auf der Rückseite geplant, brauchte aber min. 7!
Der Wechselrichter gibt aber in meinem Fall 26 Module her. Er kann 12 kWp, also 26 * 370 W = 9,62 kWp = 80 % WR-Leistung.
So kommen nach vorn jetzt 18 Module, nach hinten eben 8. Alle natürlich dann in eine Richtung verlegt, da genügend
Platz vorhanden ist und die Optik dann doch eine Rolle spielt.

Wallbox

Die ideale Lösung, wenn man elektrisch betriebene Fahrzeuge hat.
Hier ist nicht nur vom E-Auto die Rede. Auch E-Bikes (und andere...) wollen mit Strom gefüttert werden.
Eine Wallbox sollte bidirektionales Laden können. Das ist zwar eine gesetzliche Grauzone, geht aber genau in diese Richtung.
Bidirektional bedeutet, dass man den mobilen Stromspeicher (also den Akku von E-Auto oder E-Bike) auch zur Versorgung
des Wohngebäudes nutzen kann. Vorteilhaft bei stark bewölktem Himmel, wo wenig oder gar kein Strom produziert wird.
Und mal ehrlich: ein E-Auto hat einen Speicher von ca. 50 kW (oder mehr). Wenn man nicht den ganzen Tag damit unterwegs
ist, kann man den super zur externen Versorgung nutzen, auch wenn hier die Meinungen auseinander gehen.
Klar ist ein Auto zum fahren da, aber hinterfragen sollte man diese Möglichkeit schon.
Und wer jetzt sagt, er ist den ganzen Tag die ganze Woche mit seinem E-Mobil unterwegs und könne Nachts ohne Sonne
nicht laden... Frage: Sonntags auch (oder an einem freien Tag in der Woche)?
Zum Laden bleibt immer irgendwie ein Tag mit Sonne. Im Winter natürlich schwieriger, aber auch da gibt es Gelegenheiten.

Das war der Teil, den man aktiv selber beeinflussen kann. Viel mehr sehe ich jetzt nicht in den eigenen Händen.
Was Wechselrichter angeht, muss man sich auf den Anbieter verlassen. Der wird sicher den passenden anbieten.
Auch die Frage, ob man seine Anlage als "Insellösung" betreiben kann kann nur mit dem Solateur besprochen werden.
Insellösung = völlige Unabhängigkeit vom Stromnetz, zumindest aber die Abschaltmöglichkeit davon.
Das könnte bei allgemeinen Stromausfällen interessant werden. Für mich aber zu vernachlässigen.
Ich denke kaum, dass hier ein tagelanger Stromausfall Realität wird. Zudem müsste an solchen Tagen die Sonne
ihr Bestes geben. Zuviel Wenn und Aber für einen unwahrscheinlichen Zustand. Meine Meinung!